Montag, 17. Februar 2014

Eine halbfertige Pizza prosciutto

"Du wo wohnen?"
"Ich Brunnen"
"Du Mann dort?"
"Ja, ich Mann"
So kann eine Konversation zwischen zwei Zimmermädchen klingen. Ich habe es mit eigenen Ohren gehört und mit eigenen Augen gesehen. Woher die beiden kamen konnte ich nicht erkennen, dass es aber keine Schweizerinnen waren, wusste ich. Ich weiss, ein unglaubliches Rätsel.
Bisher war mir durchaus bewusst, dass Zimmermädchen (oder wie nennt man es heutzutage?) meist aus dem Ausland kommen, doch dass es so viele sind und sie so schlecht Deutsch können, war mir nicht klar. Als ich 3 Tage im Wellness verbrachte und eine ausländische Pflegekraft (bessere Beschreibung?) unser Zimmer auf Vordermann bringen wollte, kam es zur Konfrontation, als sie nach einem Klopfen an der Türe herein in unser Zimmer kam. Ich im Bademantel.
Sie:"Ich putzen?"
Ich: "Nein, wir möchten in 15min zum Frühstück, dann können Sie wiederkommen."
Sie:"Ich wann kommen?"
Ich:"In einer Viertelstunde, 15 M I N U T E N"
Sie:"Ah, ok."
Weg war sie. Nicht einen Satz Deutsch brachte sie auf die Reihe. Ich war sprachlos.
Warum solche Leute angestellt werden ist mir schon klar, höchstwahrscheinlich aus finanziellen Gründen. Durchaus verständlich, denn einmal ehrlich: Wer möchte seine Zeit mit Putzen verbringen?  Ich bin ja froh um diese Hilfskräfte, doch ein Minimum an deutscher Sprache fordere ich. Man kann doch nicht unzählige Jahre in einem Land arbeiten, geschweige denn leben ohne einen korrekten Satz in der Landessprache zu sprechen. Doch scheinbar kann man. Aber wie kommt man auf diese Idee?
Das Erste, was ich in einem fremden Land tun würde, wäre die Sprache zu lernen. So kommt man in Kontakt, findet Freunde, kann sich Vereinen anschliessen und sich angemessen verständigen. Es bringt nur Vorteile. Klar, dafür muss der nötige Wille vorhanden sein, welcher bei Vielen scheinbar fehlt. Doch kapiere ich immer noch nicht wieso.
Es könnte der Gedanke an das Heimatland sein, der zum Vorschein kommt, wenn man eine neue Sprache lernt. Vielleicht haben sie das Gefühl, sie hintergehen oder betrügen ihre Heimat, in dem sie sich in einem neuen Land eine Zukunft aufbauen. Sie haben Angst, ihre Muttersprache zu verlernen. Sie haben Angst von der Familie verstossen zu werden, da diese möglicherweise eifersüchtig ist. Alles mögliche Gründe, sich zu weigern, die neue Sprache zu lernen.
Doch ich finde die Sprache des Landes gehört einfach dazu. Das ist für mich wie eine Pizza prosciutto ohne Schinken: Ungeniessbar und einfach inakzeptabel.

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