Hotel X: " Wir haben ihre Unterlagen geprüft und bedauern, Ihnen mitzuteilen, dass wir Sie für die gewünschte Praktikumsstelle nicht berücksichtigen können."
Hier die Geschichte dazu:
Nach unzähligen Telefonaten und Mails dachte ich, ich muss die Sache nun anders angehen und direkt, live beim Geschäft anfragen. So habe ich einen meiner Ferientage geopfert und mich in Zürich auf eine kleine Tour vorbereitet. Eigentlich wollte ich mich hauptsächlich auf den Bereich "Event Management" konzentrieren. Als ich aber gesehen habe, wie schwierig es ist ein Praktikum zu bekommen und man immer nur Absagen mit der Begründung "drei Wochen sind zu kurz" oder "wir haben eine zu kleine Kapazität" bekommt, habe ich mein Feld erweitert und wollte nun auch Hotels anfragen. Schliesslich ist Hofelfachfrau ebenfalls ein sehr anspruchsvoller Beruf, bei dem man Verantwortung übernimmt, koordiniert und teilweise Bankette plant und organisiert. So habe ich mir eine Route zusammengestellt, mich über die 6 Hotels (welche Namen ich nicht nennen möchte) informiert, Fahrpläne herausgesucht und Bewerbungen bereitgestellt. Um ehrlich zu sein, hat mich die Vorbereitung sicher einen halben Tag mühsame Arbeit gekostet.
Am Mittwoch ging es dann morgens um halb neun los und ich fuhr direkt zum ersten Hotel in Zürich. Ich habe mir bereits auf dem Weg überlegt, was ich sagen könnte und mir die wichtigsten Punkte gemerkt. Nur knappe zwei Minuten dauerte meine Vorstellung. Ich nannte meinen Namen, welche Schule ich besuche, dass ich ein Praktikum von drei Wochen machen muss und dass ich es gerne im Bereich Kommunikation als Hotelfachfrau machen möchte. Die Rezeptionistin meinte, sie gebe meine Bewerbung an die dafür zuständigen Personen weiter. Das wars. Ohne ein richtiges Gefühl zu haben, ging ich weiter an den Zürichberg zum nächsten Hotel. Dort konnte ich direkt mit dem Chef sprechen, welcher mir eine klare Absage erteilte: Er könne mir in zwei Tagen das Hotel zeigen, das wäre es dann aber auch schon. Ich habe mit ihm sicher eine Viertelstunde diskutiert und von Minute zu Minute wurde er mir noch unsympathischer. Ich durfte zum Glück dann noch mit der Leiterin für Anlässe sprechen, welche mir eine weitere Adresse gab. Wenigstens etwas. Wieder runter vom Berg an den Zürichsee zu meinen nächsten vier Hotels. An allen vier Orten durfte ich meine Bewerbung abgeben und besonders ein Hotel hat mir imponiert. Direkt als ich reinkam, war dort ein Rezeptionist mit einem Praktikanten, sie bedienten gerade einen Gast. Ich beobachtete das ganze Geschehen und habe mich sofort wohl gefühlt. Das Hotel selbst ist wunderschön und als ich sah, wie der Rezeptionist mit dem Praktikanten umgegangen ist und ihm geholfen hat, habe ich mir vorgestellt ich wäre an der Stelle dieses Praktikanten. Diese Vorstellung hat sich sehr gut und richtig angefühlt. Als der Gast zu seinem Zimmer ging, konnte ich mich vorstellen. Nachdem ich meinen Abschlusssatz ("Könnte ich ein solches Praktikum bei Ihnen machen?") sagte, meinte der Rezeptionist direkt: "Ja, klar". Ich war total erstaunt, denn bisher haben mir alle mehrere Gründe genannt wieso nicht, meistens da es eine zu kurze Zeit ist. Er erklärte mir, dass sie Schulen unterstützen und ein solches Praktikum eine gute Sache finden und meinte, ich könne die Bewerbung an die dafür verantwortliche Person schicken. Ich legte sie ihm aber direkt auf den Thresen und konnte in sein erstauntes, aber doch lachendes Gesicht blicken. "So geht es auch", meinte er und sah sich die Bewerbung kurz durch, checkte ob alles vorhanden ist. Danach verabschiedete er sich von mir und sagte, er würde diese Bewerbung weitergeben. Mit einem zufriedenen und einem ausschliesslich positiven Gefühl verliess ich das Hotel. Es tat gut, einmal eine solche Antwort zu kriegen, nach dem langen Suchen und den unzähligen Telefonaten. Oft wollte ich die endlose Suche abbrechen, denn allmählich verliessen mich meine Nerven. Doch in diesem Moment dachte ich, bei diesem Hotel sei ich an der richtigen Adresse. Ich nenne es "Hotel X".
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